Lieber Dr. Paulig, Sie sind seit vielen Jahren unser aktivster Dozent. Was motiviert Sie immer wieder mit Ihren Themen aufzutreten?
Nach all den Jahren macht es mir unverändert große Freude, Kurse im gemeinsamen Bereich von Neuropsychologie und Neurologie zu geben. Dabei wird mir besonders im interdisziplinären Austausch mit den KursteilnehmerInnen immer wieder deutlich: Wissen ist dynamisch, es braucht sowohl Updates zum aktuellen Stand der Literatur wie auch pragmatische, alltagstaugliche Unterfütterung durch persönliche Erfahrung. Dies zu kondensieren ist stets eine neue Herausforderung für mich.
Wo sehen Sie wichtige Schnittstellen zwischen Neurologie und Neuropsychologie in Wissenschaft und praktischer Arbeit?
In der Neurowissenschaft sehe ich keine relevante Trennlinie der beiden Bereiche. In der praktischen Zusammenarbeit erlebe ich in den letzten Jahrzehnten eine maßgebliche Weiterentwicklung sowohl der klinischen Neurologie wie auch der Neuropsychologie. Dabei haben beide Seiten voneinander gelernt. Für NeurologInnen wurde zum Beispiel klar, dass Erkrankungen wie Parkinson oder MS eine erhebliche neuropsychologische Dimension haben. In der klinischen Neuropsychologie wiederum wurde erkannt, dass auch jenseits von differenziert testbaren Betroffenen mit „akut erworbenen Hirnschädigungen“ bei Menschen mit chronisch neurologischen Erkrankungen oder bei kaum kommunikablen PatientInnen in der Frührehabilitation eine wichtige diagnostische und therapeutische Kompetenz der Neuropsychologie besteht.
Sie gehen gerne zum Joggen, vor und nach den Seminaren, was machen Sie in Ihrer Freizeit noch, um Krankenhaus und Seminarraum zu vergessen?
Also, um es gleich zu sagen: so fürchterlich ist weder meine klinische, noch meine Referententätigkeit, dass ich gezwungen wäre, in der Freizeit an einem Schleier der Amnesie zu weben. Aber richtig, ich mache gerne Sport (u. a. Joggen, allerdings nur einmal am Tag), ich lese v. a. über Geschichte und Kultur, ich bin gerne mit meiner Frau auf Reisen und genieße die Auszeit.